und siehe da: eine richtig tolle Woche bei super netten Menschen, die viel Wert auf eine gute Arbeitsatmosphäre legen und uns wie in einer kleinen Familie willkommen heissen. Wir bekommen einen Einblick in die Produktion vom Setzling bis zum fertig verpackten Sack. Seht selbst:
Setzlingszucht zum Selbstkosten-Preis - die Bauern kennen ihre besten Mutterbäume, der Inspekteur stellt die gute Mischung sicher, ein Gemeinschaftsprojekt für die Zukunft
Besuch auf dem Feld - Angebaut wird im Waldgarten / Agroforst, alles biologisch, oft im mehrstöckigen Mischanbau, auf jeder Farm wieder leicht unterschiedlich
Teak- und Mahagonibäume dienen als Windschutz, hohe Mangobäume spenden Schatten, darunter wachsen neben Kakao auch Bananen und Kochbananen, etwas Kaffee bis hin zu Gewürznelken und Palmen, aus denen Körbe geflochten und eine Art ‘Kartoffelbrei’ gekocht wird. Auch Mais darf hier natürlich nicht fehlen, allerdings steht der mit genügend Abstand auf offenem Feld.
Auf Einkaufstour im offenen Lastwagen: nasse Bohnen werden nach Gewicht gekauft, ein-zwei Tage nach der Ernte, frisch aus der Frucht geschält
7 Tage müssen die Bohnen fermentieren bei rund 50 Grad Celsius, dreimal werden sie umgeschichtet um den Prozess zu kontrollieren
Je nach Wetter folgt eine Woche oder etwas länger langsames Trocknen unter Dach. Danach wird mittels ausziehbaren Schubladen jede Sonnenstunde genutzt.
und zum Schluss die Hitze der Beton-Platte zur Endtrocknung - knapp 7% Restfeuchte muss es sein, damit die Schale nicht bricht aber auch nichts schimmelt.
Jetzt wird von Hand sortiert: makellose Bohnen gehen in den Export, angebrochene, etwas kleine oder zusammengeklebte als Nibs in die lokale Schokoladenfabrik - sehr lecker (: Schalenstückchen, kleine Steine und Vertrocknetes landet auf dem Boden. Nun nur noch ab in den Sack und der Kakao ist bereit für den Verkauf, bzw. die Avontuur!
Auf dem Rückweg können wir dank Ritas Vater (er arbeitet ein halbes Leben schon für Fairtrade) bei einer Organisation der Zuckerrohr-Farmer vorbeischauen. Señor Hernandez empfängt uns zu einem gänzlich anderen Besuch, bei dem wir einen kleinen Eindruck bekommen, was fairer Handel bewirken kann und wo auch Grenzen liegen. Direkt ermöglicht Fairtrade den Zugang zu Weiterbildung, Notfallkits für die Ernte, Schnittschutzhosen für die Farmer und Umweltmassnahmen. Indirekt hat es wohl die (Selbst-)Organisation angestossen und mitgetragen, welche nun eigene Projekte von und für die Kleinbauern ermöglicht. Señor Hernandez betont, dass man als Zuckerrohr-Bauer in Belize heutzutage ein zweites Standbein braucht. Die Preise sind extrem volatil, auf zwei Jahre mit gutem Einkommen folgen häufig 3-5 schlechte Jahre. Wenn die billigere Konkurrenz in Indien und Indonesien Wetterglück hat oder Brasilien keinen Biosprit mehr herstellt, ist der Anbau kaum mehr gewinnbringend und Schulden drohen selbst mit Fairtrade-Preisen. In einer Präsentation und auf einem kleinen Rundgang vor Ort werden uns tolle Projekte vorgestellt: ein bunter Strauss vom Gemüseanbau über die Hühnerzucht bis hin zur Herstellung biologischen Düngers mittels Wurmkompost zeigt, wie Diversifizierung geht. Aus Eigeninitiative entstanden und mit Hilfe eines projektbasierten Fonds in die Realität umgesetzt.