Nach einem kurzen Hügeltag im Elsass führt unser Weg dem Doubs entlang zur Saône auf der Verbindung von Rhein und Rhone. Unterwegs treffen wir auf schmucke Städte wie Besancon und Dijon - mit mächtigen Festungen, prunkvollen Kirchen und langsam sich ändernder Architektur zeugen sie von langer und reicher Geschichte. Mal gradeaus, mal lieblich in
Hügel eingebettet führt uns der Canal de Bourgogne auf unserer Reise, mit hübschen kleinen Schleusenhäusern und Burgen wo immer der Blick hinfällt.

Die erste Woche begleitet uns Lorena, eine gute Freundin mit der Rita schon als junge Frau ihr erstes grosses Fahrradabenteuer entlang dem Rhein teilen durfte. Noch nach 300 Kilometern fallen ihr die weiten Täler und saftigen Wiesen auf - wie zu Hause im Leimental, unverändert und doch schon tagelang entfernt. Ein Fahrradparadies ohne Verkehr, dafür mit allerlei Tieren (zumeist gefiedert) am Weg und der Schleusenwartin Lea, die uns auf Infotafeln die Geschichte und Geschichten miterleben lässt.

Eine Gegend, die sicher auch im Sommer ihren Charme entfaltet.

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Überhaupt, die Jahreszeit! Es hat einen eigenen Reiz, so vollkommen neben der Saison unterwegs zu sein. Die Landschaft ist weniger farbenfroh als gewohnt, die Hände sind zuweilen klamm und wärmende Inseln zu Mittag oder für einen heissen Kakao rarer als uns lieb ist. Dafür geniessen wir jeden Sonnenstrahl umso mehr (bei erstaunlich gutem Fahrradwetter), dürfen Touristenmagnete (falls geöffnet) wie die Abbaye de Fontenay und Flavigny in Ruhe und fast menschenleer entdecken und finden mühelos luxuriöse Unterkünfte (für wenig Geld) entlang des Wegs.

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Was sich leider etwas schwieriger gestaltet, ist zwischen Weihnacht und Neujahr Gastgeber auf Trustroots oder Warmshowers zu finden. So werden die ersten Begegnungen auf dieser Reise spontane Strassenbekanntschaften, kurze neugierige und manchmal auch angeregte Austauschmomente auf dem Marktplatz oder am Wegesrand, und ein unerwartetes Willkommen mit Tee und Frühstück bei einer AirBnB-Familie. Erst nach der Veloübergabe unserer Fahrradstaffette, an den letzten Tagen der Yonne und Seine entlang vor Paris, haben wir Gelegenheit mit unserer neuen Begleitung Lisbeth bei Fahrradfreunden einzukehren.

Caryl und Véronique, zwei verwandte Seelen mit Reiseerfahrung und vielfältig geteilten Interessen von Ökologie (SoLaWi!) bis Griechenland (traditionelle Tänze!) laden uns zu sich nach Hause ein. Ein warmes Willkommen mit Kuchen und typischem Mehrgangmenü, anregende Gespräche am warmen Kamin, schlicht: eine wunderbare Begegnung, die unsere Erfahrung von tollen Menschen überall in der Welt aufs Neue bestätigt.

Ganz anders, und doch auch verwandt der Empfang bei Jaques einen Tag später: als aufmerksamer und erfahrener Host antizipiert er alles was durchnässte Radler wünschen, teilt seine Leidenschaft für Navigation und nützliches wie unterhaltsames Segelwissen mit uns, und schickt uns gestärkt auf unsere weitere Reise.

Von Frachtern begleitet fahren wir die letzten Kilometer bis Paris - Tage ohne pausenlose Pedale, touristische Unruhe aber auch Erholung und familiäre Begegnungen warten auf uns.