Moosüberwachsene Lavafelder im Morgengrauen, eigentlich fast die Insel an sich, die unter einer dicken Schicht zu verschwinden scheint. Wie lange muss der Ausbruch wohl her sein, dass sich solch eine Landschaft ausbilden kann?
Kalt ist es hier, die ersten Tage an der Südküste zwar super sonnig aber vergletschert, irgendwie mystisch. Wasserfälle, Vulkane, Feuer und Eis treffen aufeinander. Gipfel und Gletscher tauchen aus verwehten Nebelwänden auf, eingerahmt vom Meer. Und eine unverständlich schnelle Sprache, schön anzuhören im Radio, als Automassentouristen auf der Ringstrasse unterwegs.
Nicht umsonst warnen die Vermietungen allesamt vor eingedrückten Türen: der Wind bläst immer, doch kaum je stetig. Heftige Böen kommen aus jeder Richtung - gut haben wir uns nicht entschieden, unser Glück deutlich nach Ende der Fahrradsaison noch auf die Probe zu stellen. Die wenigen Radler denen wir begegnen sind jedoch erstaunlich frohgemut. Muss man wohl sein, um bei diesen Bedingungen unterwegs zu sein. Wir haben uns einen Mini-Camper gemietet, bringen unser Rad noch im Karton verpackt zum Fährhafen im Osten des Landes und fahren dabei einmal um die Insel. Spätestens im Nordosten - rotschwarz verschneite Landschaften, deutlich rauher und kaum besiedelt, nur Schafe und Pferde harren aus - wären wir mit unserem Setup wohl nicht mehr weitergekommen.
So geniessen wir von den Elementen abgeschirmt die grandiosen Landschaften in Schwarz, Weiss und Blauschattierung. Auf kurzen Abstechern zu Fuss gibt es allerhand Sehenswertes zu entdecken:
Ab und zu grüsst das Meer - und an den letzten beiden Tagen, zurück im freundlicheren Westen: das Nordlicht. Von Westen her kommend streicht es grün über den Himmel, Wellen verzaubern die Nacht. Auch auf der Fähre dürfen wir dieses Spektakel noch einmal erleben, und nachdem alles problemlos auf dem Schiff ist, geniessen wir diesen Abschied richtig entspannt. Die letzte Hürde zum Heimkommen ist geschafft. Europa, wir kommen!